Olympiatagebuch 2004 von Peter Münch

Olympia

Tag 8
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Dumm gelaufen

Das Fähnlein der Aufrechten
Das Fähnlein der Aufrechten
Die Gruppe der Niedergeschlagenen
Die Gruppe der Niedergeschlagenen
20. August | 8. Tag Abends

Scheiße gelaufen. Noch ehe wir den Fanblock so richtig organisiert haben, liegen die Mädels schon 0:2 zurück. Zum ersten Mal in diesen Athen-Tagen sind wir richtig bedient. Unsere Lieblingshockeymädels auch. 0:3 gegen Südafrika – das war so nicht gedacht. Frau Kathrin E. verordnet nach Abpfiff ein Frust-Heineken, aus dem dann noch im Stadion zwei oder drei werden. Danach hocken wir zu den Spaniern und schreien ein wenig „Espana“ und „Venga“, aber auch denen kann heute nicht geholfen werden. Gegen Mitternacht landen wir in einer Taverne und der Juniorchef hat uns sicher geglaubt, dass wir das deutsche Hockeyteam sind. Dafür revanchiert er sich mit seinem einzigen deutschen Satz: „Ich habe noch nie zuvor eine so schöne Frau gesehen“ worauf ihm unsere Frau Niebler auch die Pluralversion beibringt.

Wie geschockt das echte Hockeyteam ist, kann man an den Rundmails der Mädels sehen: Denise schickt ihre kürzeste, Fanny ihre längste Mail ever. Den Inhalt darf ich hier aber leider nicht veröffentlichen.

Hinweis! Heute eröffne ich eine neue Rubrik: Blöde Jobs bei Olympia. Blättert mal ans Ende dieser Seite.

Zimmer mit Aussicht

20. August | 8. Tag

Die Abläufe haben sich eingespielt: 7 Uhr wecken, da Uli ins Hockeystadion muss, aufstehen, ASPIRIN einwerfen, Sonnenaufgang hinter der Akropolis anschauen, gucken, welches Spiel ansteht und entsprechende Fankleidung anziehen. Heute: Volleyball Deutschland:China, also mal das rote „Uffgebasst“-Shirt angezogen, schwarze Hose, roter Hut, Flip-Flops und Fahne umgebunden. Sieht scheiße aus, ist aber ein MUSS. Immer mehr deutsche Fans kommen jetzt mit Fahnen.

Okay. Weiter. Schnell ins Stadion. Platz suchen. Deutschlands 0:3 Klatsche registrieren, Arsch abfrieren (Klimaanlage in der Halle), Multivitamindrink rein, raus ins Warme, viel zu helle Sonne, in die U-Bahn, nach Hause, Brot und Teilchen kaufen, Rechner an und Tagebuch aktualisieren. Ich werd Euch später mal sagen, wenn ich die Rechnung krieg, wie lange ich insgesamt Online war. Ich schätze, ein Tag wird dabei rauskommen.

Mitte oben rechter Balkon
Mitte oben rechter Balkon
Immer da, Tag wie Nacht
Immer da, Tag wie Nacht
Weil heute schon der 8. Tag ist, will ich Euch ein paar Bilderchen zeigen, wo ich wohne. Aber nur von außen, die Homestory machen wir später, wenn ich berühmt bin. Athen hat, grob gesagt, eine Küste, deren Kernstück von West nach Ost vielleicht 4 km breit ist. Das ist Faliro und da liegen aufgereiht vier Sportstätten. Ca. 5 km nördlich dieser Küste liegt die Akropolis. Ich schätze mal, dass meine Wohnung ca. 2 km westsüdwestlich der Akropolis liegt, die der Hühner 2,5 km südsüdwestlich. Ich muss eine Station mit der Metro fahren, bis Thissio (Betonung auf dem 2. i) und kann dann in 15 Minuten rauflaufen.

Die Wohnung ist im siebten Stock und liegt in einem sehr urtümlichen Wohnviertel mit zum Teil merkwürdigen Läden. Als ich neulich um 2 Uhr in der Früh nach Hause kam, hat der pakistanische Ladenbesitzer gerade sein Lebensmittelgeschäft zugesperrt. Es gibt gegenüber zwei Zacharoplastios, das sind Bäckereien/Konditoreien, die ständige leckere Teilchen aus der Backstube karren. Da hole ich Brot und probiere mich durch die Gebäckauslage.

Zur U-Bahn sind es vielleicht 250m und die Metro ist auch das beste Fortbewegungsmittel. Im Prinzip muss ich nie mehr als 2 Minuten warten. Auf der Linie zum Hockeystadion warten am Ende Shuttlebusse, die klimatisiert sind und auch dauernd fahren. Die moderne Tram dagegen ist langsam und oft überfüllt und solange die Tür geöffnet ist, kriegt man einen Hörsturz von einem grässlichen Pfeifton. Alle Öffentlichen Verkehrsmittel sind kostenlos, vorausgesetzt, man hat eine Eintrittskarte und damit kann man den ganzen Tag fahren.

Terrasse mit Meerblick
Terrasse mit Meerblick
Durch diese hohle Gasse zur Metro
Durch diese hohle Gasse zur Metro
Ich habe einige Einrittskarten übrig und ich habe einmal versucht, welche zu verkaufen, aber ich habe kein Glück gehabt. Vorrundenspiele will niemand, höchstens Finalkarten.

Ja, lieber Carlos, was würden wir zahlen, um ins Deutsche Haus zu kommen? Am liebsten nix, aber wenn, dann wissen wir, dass wir 45 Euro zahlen müssen, denn das ist der Eintrittspreis. Aber ich sag mal so: wenn Ihr unserem Sechserpack eine Einladung verschafft, dann solls nicht an Fanartikeln fehlen. Aber Uffgebasst!: Das einzig richtig Teure hier sind die Devotionalien: T-Shirts und Caps 22 Euro, Pins ab 9,50 Euro usw. Da wird die Sammelleidenschaft stark eingeschränkt. Aber zum Thema Merchandising vielleich morgen mehr, auch Bilder, dann könnt Ihr mal schauen, was Ihr haben wollt.


Blöde Jobs bei Olympia, Folge 1

Der Zuschauerangucker
Hier im Hockeystadion. Darf nur schauen. Die Zuschauer zurechtweisen (nicht die Füße auf die Brüstung stellen!), machen andere. Und von den Spielen sieht er selbstverständlich auch nichts.