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23. August | 11. Tag
Endlich mal ausschlafen! Die zweite Woche beginnt wieder mit einem heißen Tag. Uli geht auch etwas später ins Stadion. Kräfte sammeln für das letzte Gruppenspiel der Herren und die Halbfinals der Frauen.
Carmen und Silvi haben die Stadt für 24 Stunden verlassen und sind zu Carmens Eltern ans Meer gefahren. Also Zeit, mal kurz eine Zwischenbilanz zu ziehen. Unsere Rhein-Neckar-Sportler, bzw. meine Helden haben sich bisher ganz wacker gehalten. Robert Figl hat gestern abend eine Goldmedaille im 1500m Rollstuhlrennen geholt, Daniel Strigel eine Bronzemedaille im Mannschaftsdegen, Petra Dallmann ebenfalls eine Bronzene in der Freistilstaffel. Noch im Medaillenrennen sind Fanny, Denise und Mandy mit den Hockeydamen, Carolin Leonhardt im Kanu, Marion Wagner in der Sprintstaffel, Kirsten Bolm über die Hürden. Die Gewichtheber greifen erst noch ins Geschehen ein.
| Das will ich euch auch noch zeigen: die Pins. Davon gibt’s eine Menge zu kaufen, für teuer Geld. Ich beschränke mich auf die mit den Logos der drei Sportarten, die ich hier hauptsächlich anschaue: Leichtathletik, Hockey und Volleyball. Bei einem Preis von 9,50 Euro pro Pin überlegt man sich’s sowieso dreimal. An den Sportstätten stehen überall Menschen, die Pins tauschen oder verkaufen, aber die sehen irgendwie nicht glücklich aus. Aber warum? Wieder eine dieser offenen Fragen.
A propos unglücklich. Steigt man aus der Metro, wird man am Stadion sofort von Kartenverkäufern angesprochen. Manche haben ein ganzes Bündel an Tickets. Ich glaube nicht, dass sich damit ein Geschäft machen lässt. Für Freitag werde ich auch eine Karte übrig haben: entweder Leichtathletik (mit schönen Finals wie z.B. 4x100m Frauen, hoffentlich mit Marion) oder Hockey Endspiel Herren.
Tja, Steffen, warum sind die Stadien wirklich so leer? Weil keine Zuschauer drin sind. Aber im Ernst: die Fans aus den Ländern sind schon da, vielleicht nicht so viele, da die Hotelknappheit und die Sicherheitsbedenken einige abgeschreckt haben mögen. Aber wenn z:B. die deutschen Hockeydamen um 8.30 Uhr in der Vorrunde gegen Südkorea spielen, wer soll da kommen? 200 Deutsche sind da, okay, Koreaner habe ich wenig gesehen, ein paar Spanier, Neuseeländer, weil die das Anschlussspiel haben. Aber Griechen? Die kommen da sicher nicht. Und wenn ich Grieche wäre, würde ich zum Basketball gehen (da ist es dann auch voll), oder abends zum Beachvolleyball oder halt ins Stadion. Das machen die dann auch.
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23. August | 11. Tag Nachts
Was Uli kann, kann ich auch. Also sitze ich gerade um 0:30 Uhr auf der Terrasse (die eigentlich ein Balkon ist) und hacke in mein Laptop. Vor mir die beleuchtete Akropolis und im Hintergrund griechische Musik. Während Olympia sind in der Stadt überall Konzerte. Um diese Zeit schläft sowieso niemand. Aber es ist heute Nacht ein bisschen kühler als sonst und ich muss tatsächlich ein Sweatshirt anziehen.
Ich war wieder im Olympiastadion bei der Leichtathletik. Das dritte Mal und wieder ein komplett anderer Platz. Diesmal über der Gegengeraden, oberhalb des Dreisprungs. Highlights sind die 800m der Frauen und die 400m Herren. Diese Rennen sind wenigstens nicht so schnell vorbei. Froh wäre ich, wenn die deutschen Teilnehmer ein wenig besser abschnitten, aber man muss froh sein, wenn sie überhaupt ins Ziel kommen oder den Wettkampf beenden. Von den sechsen, die ich gesehen habe, verletzen sich drei (Bolm, Riedel und einer der Zehnkämpfer), der Diskuswerfer Schmidt erreicht das Finale nicht.
Gefreut haben sich die Griechen, die eine Silbermedaille im Frauendreisprung gewinnen durch eine Athletin mit dem schönen Vornamen Hrysopiyi. Hundert Stylingpunkte vergebe ich an Francis Obikwelu aus Portugal für sein hellblau-beiges Outfit bei der Siegerehrung 100m.
Vor dem Stadion entdecke ich Patrick Otte, den Tagebuchkollegen aus Tauberbischofsheim. Er verlässt Athen morgen Richtung Heimat, da die Fechtwettbewerbe zu Ende sind. Wir verlassen gemeinsam das Stadion noch vor Ende der Wettkämpfe und fahren zusammen in die Stadt. War nett, Dich kennengelernt zu haben und ich komme bestimmt mal in Tauber vorbei.
Zum Abschluss des Tages gibt’s eine Portion Schweinefleisch mit Pommes und ein Amstel in der Kneipe an der Metrostation und dann denke ich mir, was Uli kann, kann ich auch. Also setze ich mich auf die Terrasse, die eigentlich ein Balkon ist ...
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| Blöde Jobs bei Olympia, Folge 2 |
Der Megafön Sitzt meist auf einem Schiedsrichterstuhl und sagt z.B. „Thank you for visiting the Olympic Stadium“. Schwer zu verstehen, wenn er seinen Text herunterbetet, schwer zu ertragen, wenn er anarchische Anfälle bekommt und Schlachtgesänge anstimmt oder schreit, was er will.
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