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Der Tag danach

27. August | 15. Tag

Der Tag danach beginnt fies. Mit gigantischem Schlafdefizit und der Leere nach dem Sieg. Meine Befindlichkeit könnt Ihr am Eintrag von gestern nachvollziehen, denn den habe ich heute morgen geschrieben. Außerdem ist ein extrem heißer Tag, was auch nicht hilft, auf die Beine zu kommen.

Was aber immer hilft, ist Beschäftigung. Tagebuch schreiben, E-Mails lesen, Anrufe führen. Auch die Arbeit rückt wieder näher. Jetzt werden Fanny-Fotos gebraucht. Die hab ich noch morgens um zwei im Deutschen Haus gemacht: Kranz höher, tiefer, Medaille höher, näher zum Gesicht. Mit Blitz, ohne Blitz. Kein Problem mit Fanny.

Fotos für den Sponsor und für den Olympiastützpunkt. Es könnte sein, dass demnächst große Transparente in Mannheim und Heidelberg hängen. Für die Sieger. Schaut mal am Wasserturm in MA nach. Zum Glück bin ich online und kann Fotos und Glückwunschanzeigen von hier aus verschicken.

Immer noch erreichen mich Glückwünsche für die Mädels. Just to let you know: ich bin Peter und spiele nicht Hockey und schon gar nicht Frauenhockey. Ich habe keine Goldmedaille gewonnen! Es freut mich aber, dass meine Berichte Euch so gepackt haben. Tatsächlich ist es aber schon so, dass es mir gar nicht so viel anders geht, wie den Mädels: eine emotionale Achterbahnfahrt, viele Anrufe, Mails, SMS etc., und die mediale Verarbeitung am nächsten Tag.

Beim Bronzespiel der Herren am frühen Abend treffe ich Fanny, Denise und einen Teil der Mannschaft. Die Spielerinnen haben sich im ganzen Stadion verteilt. Keine Gruppe mehr. Jetzt sind die Freunde aus dem richtigen Leben, die Familie, dran. Denise sagt: „Ich hätte nicht geglaubt, dass es so anstrengend ist, Olympiasieger zu sein.“ Ständig werden die Mädels angesprochen und um Autogramme gebeten. Geschlafen haben Sie natürlich auch nicht, der Flash kann jeden Moment kommen. Fanny hat den ganzen Tag Interviews gegeben, sie hat ihre weiße „Ausgehuniform“ an und ist noch fernsehgerecht geschminkt. Was sie fühlt, fragt ein Reporter der Sportbild. „Leere“, meint Fanny, doch das stellt ihn nicht zufrieden. Er will was anderes hören. Fanny bricht das Interview ab. Tatsächlich sagt sie, dass sie noch nicht einmal geweint hat.

Ich komme mir etwas wie ein Eindringling in die Gefühlssphäre der Mädels vor und lehne deshalb auch das Angebot ab, heute nochmal ins Deutsche Haus zu kommen. Obwohl ich im Stadion bin. Eigentlich will ich heute Marion Wagner laufen sehn, aber die 4x100m-Staffel ist nicht im Endlauf. Da ist irgendwas an mir vorbeigegangen. Schade. Dafür darf ich einen Chinesen sehen, der Weltrekord über 110m-Hürden läuft und und eine Chinesin, die über 10000m die Afrikanerinnen stehen lässt. Was hat das zu bedeuten?

Die Luft ist etwas raus. Mein Ticket-Stapel ist bis auf zwei Eintrittskarten geschrumpft. Samstag Leichtathletik Finaltag und Sonntag Schlussfeier. Zeit nach Hause zu fahren. Mir geht langsam einiges auf den Arsch, selbst die Griechen mit ihrer Flagge. Und die Megafonterroristen. Denen könnte ich grad eine reinhauen. Ich will meine Ruhe.

Montag, 16.10 Uhr lande ich in in Frankfurt. Mit den beiden Hockeyteams. Zufall, ich habe den Flug schon vor einem Dreivierteljahr gebucht. Muss aber wohl so sein. Kein Zufall, sondern Bestimmung. Ihr könnt auch hinkommen: es gib einen kleinen Empfang und sicher eine spontane Party.

Jetzt warte ich noch auf Uli und wir trinken noch eine Kanne Mythos-Bier zum Abschied, denn er verlässt mich morgen ganz früh. Ihr verlasst mich nicht, das weiß ich inzwischen. Die ganz Treuen unter Euch melden sich sogar ab, wenn sie in Urlaub fahren. Danke.





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Die französische 4x100m-Staffel: nicht gewonnen, aber schön anzusehen
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